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Bücher ~ DE ~ Events ~ Podcast ~ Radreisen | 5. Juni 2017 | 12
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Gunnar Fehlau hat das Radfahren im Blut und es zieht sich durch seine ganze Biographie in sämtlichen Ausformungen. Und ja, mit allen unterschiedlichen Aspekten als Journalist und Buchautor lohnt es sich, die fast 2 Stunden anzuhören. So ganz nebenbei bildet sich in diesem Radsalon eine Klammer um die neuere Fahrradgeschichte seit den Achtzigern, das dürfte in dieser Hinsicht der bisher umfassendste und detaillierteste Radsalon sein.
Christoph meinte am 6. Juni 2017 um 20:13 Uhr:
Hallo Regine,
möglicherweise springe ich jetzt mit Anlauf in ein Fettnäpfchen und mache mich hier unbeliebt, aber zum Thema Bikepacking&Frauen und Deiner Fragestellung gehen mir folgende Gedanken durch den Kopf:
– meine Frau hält die eigene Temperaturwahrnehmung vom Draußenschlafen ab, egal ob alleine oder in meiner Begleitung. Gut, ich habe mehr „Walspeck“, aber meine Frau würde nur schwerlich auf die heimische Heizdecke verzichten
– Mensch im Schlafsack ist generell ganz schlecht in Selbstverteidigung, egal welches Geschlecht und welche Gewichtsklasse
– in meiner Wahrnehmung nimmt die Anzahl der Veranstaltungen „Nur für Frauen“ massiv zu, dort ist die Diskrimierung aufgrund des Geschlechtes gesellschaftlich akzeptiert. Einige dieser Veranstaltungen waren ja hier im Podcast auch schon Thema.
– es ist ein Irrglaube, daß nur das Geschlecht etwas über die Selbstsicherheit einer Person in bestimmten Situationen aussagt, nur mal so…
Gruß und weiter so
Christoph
Regine Heidorn meinte am 6. Juni 2017 um 22:34 Uhr:
Ach naja, Christoph, Fettnäpfchen … es gibt auch Männer, die lieber bei der Heizdecke bleiben, so what. Daß es für Menschen immer ein Risiko allein ist, kam im Podcast ja zur Sprache. Nochmal deutlich: ja, ist so. Das mit der Diskriminierung verstehe ich nicht. Bloß weil Frauen sich wohler fühlen, wenn sie sich nicht einem, vielleicht auch selbstgemachten, Druck seitens Männern ausgesetzt fühlen – das ist doch keine Diskriminierung. Oder beschwerst Du Dich auch bei etwa türkischen Männerkneipen, daß sie keine Frauen reinlassen? Setzt Du Dich für Unisex-Toiletten ein? Kämpfst Du dafür, daß Männer in der Öffentlichkeit Röcke tragen können, ohne dafür schräg angeschaut zu werden? Wenn schon gegen so eine verdrehte Form der Diskriminierung kämpfen, dann bitte auch konsequent.
Aber was spricht denn dagegen, den einen ihr Vergnügen unter sich zu lassen? Wo soll denn da die Diskriminierung (Herabwürdigung aufgrund des Geschlechts) sein? Wer wird denn dadurch angegriffen, daß er irgendwo nicht teilnehmen kann, in anderen gemischten Veranstaltungen aber schon? Wo ist das Problem? Ach, es ist so langweilig, seit Jahrzehnten die gleichen Polemiken.
Dein letzter Punkt: Natürlich ist das so, hat ja niemand behauptet. Was Du aber offensichtlich überhört hast: für Männer gibt es in dieser Gesellschaft nunmal ein wesentlich geringeres Vergewaltigungsrisiko als für Frauen. Darüber muss man wohl nicht diskutieren, oder? Auch das wurde im Podcast besprochen – als Frau hast Du eben mit anderen Sicherheitsstrategien zu tun als als Mann. Und interessanterweise hat ein Mann mich darauf aufmerksam gemacht, übrigens, was die Teilnehmerinnenzahl am #cbg betrifft. Möglicherweise mache ich mich nun unbeliebt, aber Fettnäpfchen – nee, wie gesagt, seit Jahrzehnten die gleiche Leier, eher langweilig 🙂
Stefan Ollesch meinte am 10. Dezember 2017 um 15:43 Uhr:
Ich muss Christoph recht geben, bzw. ich empfinde das auch so, dass „Nur-Frauenveranstaltungen“ in mir wirken wie eine Generalisierung alle Männer sind Arschlöcher, wir bleiben lieber unter uns. Nicht falsch verstehen ich ziehe auch mal gerne nur mit Kerlen los, aber ich akzeptiere dabei totzdem Frauen, die dann aber darüber hinwegsehen, dass wir gerne Wettrülpsen. Aber öffentliche Geschichten wie Sauna und Veranstaltungen unter geschlechtsausschluss zu stellen, finde ich Scheisse. Auch Kneipen wo keinen Frauen rein dürfen, find ich Kagge.
Regine Heidorn meinte am 10. Dezember 2017 um 16:17 Uhr:
Naja, ich weiß nicht … gefühlsmäßig kann ich das nachvollziehen, aber rein faktisch sehe ich da keinen Punkt. Nur weil Leute sagen sie wollen was unter sich machen bedeutet das doch nicht, daß alle anderen Menschen doof sind? Vielleicht bedeutet es auch, daß diese Menschen sich selbst für nicht so gut halten und die anderen, mit denen sie nichts machen wollen, für viel viel besser? Und auch nicht für Arschlöcher? Ich meine – niemand ist dazu gezwungen, mit Menschen etwas machen zu müssen, mit denen man gerade nichts machen will. Das sagt erstmal so rein gar nichts über die anderen Menschen aus, sondern rein faktisch nur das: ich möchte heute mit diesen Menschen in einer Gruppe sein (in dem Fall halt mal Frauen, in einem anderen Fall halt nicht), so what? Ich kann rein faktisch die Interpretation „Weil Frauen unter sich was machen wollen sind Männer Arschlöcher“ beim besten Willen nicht nachvollziehen. Und nee, ich muss auch als Frau nicht in jede Kneipe rein, so lange es genug Ausweichmöglichkeiten gibt. So rein aus Berliner Perspektive sehe ich das wirklich sehr gelassen, jedeR nach eigener Façon, Hauptsache es tut gut 🙂 Übrigens: bist Du auch für genderneutrale Toiletten, Stefan? Und was tust Du dafür, daß alle Menschen sich dort sicher fühlen? Wie stellst Du sicher, daß Frauen sich in einer gemischten Sauna wohlfühlen, auch wenn Du nicht da bist? Woher weißt Du, was jedeR für sich braucht, um sich wirklich entspannen zu können? Menschen sind so unterschiedlich, wir haben doch genug Freiheit, um uns das zuzugestehen, ohne Andere abzuwerten oder uns selbst dadurch in Frage stellen zu müssen 🙂
Christoph meinte am 7. Juni 2017 um 8:19 Uhr:
Hallo Regine,
wir sind uns inhaltlich näher, als es hier den Anschein hat. Aber ich will Dich nicht langweilen, ggf. lassen sich solche Themen bei Bier und Lagerfeuer besser diskutieren, als hier in einer Kommentarspalte.
Zu den 80er: Habe mein „Traumrad“ aus einem alten Diamant-Sportrahmen aufgebaut: Renak-Nabe doppelt so alt, wie ich damals, 5 Gänge hinten, tschechoslowakische 5-Gang-Schaltung „Favorit“, vorne zwei Kettenblätter ohne Umwerfer, Tacho mit Welle und Speichenmitnehmer. Hat ungefähr 1000 Kilometer gehalten, dann ist das Unterrohr gerissen. Für 500+ Ostmark einen neuen Diamant-Sportrahmen im IFA-Salon gekauft.
Gruß
Christoph
Regine Heidorn meinte am 7. Juni 2017 um 22:06 Uhr:
Das kann sein 🙂 Ist immer schwer zu verstehen so rein aus den Buchstaben. Ich reagier vermutlich tendenziell eher genervt, weil ich so viel davon schon so lange höre …
Renak-Nabe, da klingelt irgendwas bei mir, in irgendeinem der Radläden, in dem ich mal gearbeitet habe, haben wir die verkauft … aber wie schaltet man zwischen den Kettenblättern ohne Umwerfer? Vor dem Berg stehenbleiben und Kette runterschieben?
Christoph meinte am 7. Juni 2017 um 22:25 Uhr:
Hallo Regine,
ja, das war der Witz: vorm Berg stehen bleiben und per Hand die Kette umlegen. Aber der Unterschied zwischen beiden Kettenblättern war minimal. Im Zweifel absteigen und den Rest hochschieben war genauso schnell/langsam. Im wilden Osten… Mir fallen da noch mehr Geschichten ein, aber die haben wenig mit Radfahren oder Rad basteln zu tun.
Mich würde mal der „Westpreis“ der Renak-Nabe interessieren, aber das ist wahrscheinlich doch zu lange her. unter http://ddr-fahrradwiki.de/Naben gibt es eine Galerie der alten Dinger.
Nacht
Christoph
Tim meinte am 16. Juni 2017 um 16:00 Uhr:
Sorry für off topic. Vieilleicht magst du in einem nächsten Salon hierauf Bezug nehmen oder hast Gäste, welche dazu eine Meinung haben?
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/mit-sportwagen-im-halteverbot-saudischer-diplomat-verursacht-toedlichen-radunfall-15062690.html
Regine Heidorn meinte am 16. Juni 2017 um 16:12 Uhr:
Verkehr und die Gefährdung von Radfahrer_innen sind im Radsalon immer wieder Thema. Insbesondere in der Nummer 12 mit Maik Bischoff. Dessen Ra(n)dnotizen auf seinem Blog https://blog.dafb-o.de empfehlenswert sind. Auf seiner Facebook-Seite gibt es dazu immer wieder Diskussionen. Der Radsalon selbst ist eher biographisch orientiert, weniger an aktuellen Themen. Aber ja, ich überlege schon länger, mal Menschen aus dem Bereich Verkehrspsychologie, Ordnungsamt, Fahrradstaffel der Polizei und so weiter einzuladen, das dürfte interessant werden.
Tim meinte am 16. Juni 2017 um 17:21 Uhr:
Ich glaub, ich hab auch jeden Salon gehört :). Bei der Meldung kamen für mich ein alter Aspekt (Hinweis bzgl. „Radfahrer trug keinen Helm“) und ein neuer Aspekt (Diplomaten können auch bei derartigen Delikten nicht belangt werden…nach dem Motto: Tut uns leid, dass ihr Mann/Vater/etc. verstorben ist, aber da können wir nichts machen…der Entsendestaat muss erst zustimmen) hinzu… Sprachlos.
Regine Heidorn meinte am 16. Juni 2017 um 17:46 Uhr:
Dann hast Du sicher schon öfter von mir gehört, daß ich meine Hörer_innen so wenig kenne 🙂 Aber ja, das sind schon Punkte. Das Auswärtige Amt hat wohl einerseits eine „Verbale Note“ an die Botschaft des Diplomaten geschickt. Beide Länder wollen nun erstmal die polizeilichen Ermittlungen abwarten. Andererseits gab es auf Inforadio eine Meldung, wonach das Auswärtige Amt die hohe Anzahl an Verkehrsvergehen von Diplomaten (in der Hauptsache Falschparken und Raserei) vermerkt. Mit dem Hinweis, daß der Diplomatenstatus dafür definitiv nicht eingerichtet wurde. Da scheint also mehr Sensibilität vorhanden zu sein als wir vielleicht so wahrnehmen.
Tim meinte am 16. Juni 2017 um 23:33 Uhr:
Ja, das hab ich schon oft gehört…und dass Du Dich über Kommentare freust. Falls Du mal in Stuttgart bist und ausfahren magst, schreib einfach in die Facebook Gruppe Rennrad Stuttgart…lustigerweise musste erst die Jana aus Berlin nach Stuttgart kommen und die Gruppe ins Leben rufen 😉